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Wie kommt ein Magazin auf das iPad? Sascha Wiener über ePaper, Apps und Apple

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Sascha Wiener auf der App-Entwickler-Konferenz 2010 der Telekom in Bonn

Die Leipziger Firma 1000°Digital bietet für professionelle Publisher die Veröffentlichung von iPad Apps im Apple Store an. Die 1000°-ePaper-App bietet Lesern nun die Möglichkeiten eines virtuellen Zeitungskiosks, in welchem Magazine, Zeitschriften und ähnliche Produkte per In-App-Kauf erworben werden können.

Sascha Wiener, der vor kurzer Zeit erst zu einem der Top-5-App-Entwickler Deutschlands ernannt wurde, betreut das Projekt als technischer Verantwortlicher und gab im Rahmen des Launchs der App ein Interview.

Herr Wiener, Sie sind technischer Verantwortlicher gegenüber Apple bei der Firma 1000°Digital, was genau bedeutet das?

Es gehört sicherlich in die Kategorie der spannenden und herausfordernden Aufgaben, Apps für eine Plattform von Apple zu entwickeln. Denn mit der reinen Programmierung ist es nicht getan. Apple hat sehr strenge Qualitätsanforderungen, deren Einhaltung in einem Review-Prozess überprüft werden. Ohne diesen Kontrollmechanismus findet keine Anwendung den Weg in den App Store. Weiterhin benötigt der Herausgeber verschiedene Zertifikate und muss vielerlei begleitende Informationen bereitstellen. Das kostet
durchaus manchmal Nerven, vor allem dann, wenn man eher selten oder gar erstmalig eine App herausgibt.
Hier kommen wir als Unternehmen ins Spiel. Der Kunde wird nur so viel wie nötig eingebunden, um mit unbequemen Themen gar nicht erst in Berührung zu kommen. Wir nehmen ihm das Prozedere der Veröffentlichung bei Apple ganz einfach ab. Mein Job ist es dabei einerseits die notwendigen Informationen vom Kunden einzusammeln und andererseits die Qualität der App sicherzustellen, damit das Produkt auch tatsächlich im App Store landet.

Kann ich als Verlag unter eigenem Namen eine App bei iTunes veröffentlichen?

Ja, das ist möglich, und zwar mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ergeben. Als Herausgeber haftet man für sein Produkt, womit Verlage jedoch vertraut sein sollten. Um unter eigenem Namen zu publizieren, muss der Kunde selbst Teilnehmer am Apple Developer Program sein. Wir übernehmen dann
wie gehabt den technischen Part, benötigen dafür aber vertrauliche Informationen zum Entwicklerkonto des Herausgebers, also des Verlages. Sollte der Kunde keinen solchen Zugang haben und bei ihm kein Apple-affiner Mitarbeiter zur Stelle sein, unterstützen wir ihn bei der Registrierung für das Developer Program.

Wie kommt ein Magazin denn auf das iPad?

Dazu benötigt man zwei Dinge. Auf der einen Seite steht der Content, also ein Magazin, gern auch mehrere. Dieses wird als PDF in unser System hochgeladen und mit einem Klick in ein ePaper (auch als Flipbook, eMagazin o.ä. bekannt) umgewandelt. Nach Wunsch kann der Kunde das Dokument mit multimedialen
Inhalten anreichern. Auf der anderen Seite steht die App, die quasi die Funktion eines Ladenregals übernimmt, in dem die Magazine dann ausgestellt werden. Wir sprechen hier gern von einer “Kiosk-App”.
Um diese in den App Store zu befördern, vergehen auf unserer Seite meist nicht mehr als 1-2 Tage, inklusive aller Kundenabsprachen. Der Review-Prozess bei Apple dauert in aller Regel mindestens eine Woche, so dass in Summe ungefähr 14 Tage für die gesamte Veröffentlichung eingerechnet werden müssen. Ist die App einmal im Store, können weitere Ausgaben bequem und binnen weniger Minuten im Kiosk veröffentlicht werden.

Welche technischen Voraussetzung des iPads oder iPhones muss man beachten, wenn man mobil publizieren möchte?

Auch wenn sich diese beiden Geräte die technische Plattform teilen, so sollte man sich der Einschränkungen des iPhones aufgrund des kleineren Displays bewusst sein. Die Lektüre eines Magazins auf einem Telefon,
um es salopp zu sagen, ist eher müßig und das Nutzererlebnis fragwürdig. Wer wünscht sich da nicht echtes Papier in seinen Händen herbei? Mit dem iPad sieht die Welt schon ganz anders aus. Das Gerät besitzt einen angenehm großen Bildschirm und die nötige Auflösung, um visuelle Medien sehr ansprechend darzustellen. Auch die Navigation ist dank der intuitiven Bedienung mittels Berührungsgesten sehr einfach und angenehm. Wir von 1000° stellen digitale Magazine prinzipiell für beide Endgeräte bereit. Unsere Kunden sind meist professionelle Publisher, die ihr Angebot gezielt an den Bedürfnissen von Tablet-PC-Nutzern ausrichten und sich somit für die Zukunft des digitalen Verlegens startklar machen.

Welche Features hat eine 1000°ePaper App?

Der Name lässt es bereits vermuten: Die in der App angezeigten Magazine werden zuvor in Form eines ePapers hergestellt. Der Kunde hat hier die Gelegenheit, seine Publikation durch multimediale Inhalte anzureichern. So finden auch Videos, Bildergalerien und Links gemeinsam mit dem Magazin den Weg auf das iPad. Für kostenpflichtige Angebote gibt es die Möglichkeit, Ausgaben gegen Bezahlung anzubieten. Die Abrechnung erfolgt für den Kunden bequem über sein iTunes-Konto. Dabei geht zwar ein nicht zu unterschätzender Anteil des Magazin-Kaufpreises an Apple, dennoch dürfte dieser Distributionskanal für Verlage interessant sein. Als Leser kann man sich die gewünschten Ausgaben auf das iPad herunterladen.
Das ist sehr praktisch, um z.B. im Flugzeug auch ohne Online-Verbindung immer etwas Lesestoff parat zu haben. Obendrauf gibt’s noch eine Push-Funktion, mit der der Herausgeber Nachrichten an die Geräte mit installierter App schicken kann. Dadurch bietet sich ein geeigneter Kanal auf neu veröffentlichte Magazine explizit hinzuweisen.

Das Interview führte Kristin Gogolok mit dem App-Entwickler Sascha Wiener von der Leipziger Firma 1000°Digital.

Weitere Informationen über die Firma sowie die App erhalten sie auf der 1000°Digital-Homepage.


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